Die PräFord Studie:

Seit dem Datum des 100 jährigen Betriebsjubiläums der Firma Ford Motor Company sollte bei möglichst allen Mitarbeitern der deutschen Niederlassungen und Tochterfirmen von Ford eine umfassende Risikoprofilanalyse bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgeführt werden.

 

Seit dem Jubiläum haben bereits mehr als 5.000 aktive und ehemalige Ford Mitarbeiter von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Seit Sommer 2004 wurden die ersten Hochrisikopatienten erfolgreich dem neuartigen, kardiologischen PräFord-Rehabilitationsprogramm unterzogen.

 

Wir bitten Sie weiter um Ihre konstruktive Mitarbeit bei diesem einzigartigen Projekt an dem mehrere verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt sind.

 

Zum Ablauf:
Beginnend mit der Informationsveranstaltung am 26.07.2003, im Rahmen des Ford Mitarbeiter Tages in Köln-Niehl, wurden alle freiwilligen Probanden einem etwa 20 minütigen Untersuchungs- bzw. Befragungsprogramm unterzogen, an dessen Ende die individuelle Risikoprofilanalyse sowie eine persönliche Beratung steht.
Sollte bei dem Mitarbeiter ein erhöhtes Risiko festgestellt werden, wird eine umfassende Diagnostik und ggf. Behandlung eingeleitet.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist es wichtig zu betonen, dass alle erhobenen Daten streng vertraulich behandelt werden und der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen, die Datenerhebung auf freiwilliger Basis erfolgt und die Firma Ford zu keinem Zeitpunkt gesundheitliche Informationen über einzelne Mitarbeiter erhält.
Alle gesammelten Daten werden nach Erfassung der Personalien anonym behandelt und ausschließlich im Auswertungszentrum an der Deutschen Sporthochschule Köln verwahrt. Hierbei kommen die üblichen Datenschutzrichtlinien im Rahmen klinischer Studien zur Anwendung.

Die Präford-Studie ist eine multizentrische, randomisiert-kontrollierte Studie zur Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE). Bei 40.000 Mitarbeitern der Ford-Werke AG, der Deutz AG und der Visteon Deutschland GmbH soll über einen Zeitraum von 10 Jahren der Risikoscore beobachtet werden, in der Hochrisikogruppe werden primäre und sekundäre Endpunkte erfasst.:


1. auf Basis etablierter und neuentwickelter Scores soll das kardiovaskuläre Risikopotential evaluiert werden.
2. die relative Bedeutung kardiovaskulärer Risikofaktoren einzeln und in Kombination auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen soll aufgezeigt werden.
3. der Einfluss einer leitlinienorientierten Therapie kardiovaskulärer Risikofaktoren sowie
4. der Einfluss eines neu konzipierten, berufsbegleitenden, ambulanten Rehabilitationsprogrammes bei einer Hochrisikogruppe auf den primären Endpunkte: Senkung des Risikos um 1% in drei Jahren und die sekundären Endpunkte: Tod, Myokardinfarkt, Apoplex sowie die kombinierten Endpunkte Auftreten von Angina Pectoris und Krankenhauseinweisung, Auftreten zerebraler Durchblutungsstörungen und Krankenhauseinweisung und Auftreten von pAVK und Krankenhauseinweisung..

Darüber hinaus werden Kosten-Nutzen-Analysen sowie verschiedene Parameter zur Erfassung der Lebensqualität (QoL) in der Hochrisikogruppe erfasst.

Hierzu werden das kardiovaskuläre Risikoprofil, die anthropometrischen Daten, sowie verschiedene Lebensstilfaktoren im Rahmen von Screening-Massnahmen systematisch erfasst. Auf dieser Datenbasis erfolgt eine Einteilung in drei Risikogruppen nach dem Score der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC): geringes, mittleres, hohes und sehr hohes Risiko (das Risiko für ein fatales Akutereignis ist <1%; 2-4% bzw. ab 5% in 10 Jahren)

Weiteres Vorgehen in der Gruppe I (geringes Risiko): Wiederholung der Screening-Untersuchung nach 5 und 10 Jahren; Gruppe II (mittleres Risiko): Screening-Untersuchungen alle 2 Jahre sowie Beratung und Kooperation mit dem Hausarzt mit dem Ziel eines leitlinienorientierten Risikomanagements. In Gruppe III (hohes Risiko) erfolgt eine Randomisierung in eine Interventionsgruppe "PräFord" und eine Interventionsgruppe "klassisch".

Der Interventionsgruppe "PräFord" wird eine ambulante kardiologische Rehabilitationsmaßnahme angeboten (berufsbegleitend über 15 Wochen, 2mal wöchentlich 3 Stunden; Inhalte und Qualität nach BAR-Richtlinien) mit anschließender Weiterbetreuung in Herzgruppen und jährlichen Nachuntersuchungen über 10 Jahre.

Die Interventionsgruppe "klassisch" erhält in Absprache mit den jeweiligen Hausärzten alle verfügbaren konventionellen Maßnahmen, Behandlungen und Informationen mit Ausnahme der berufsbegleitenden Rehabilitation.

Im Ergebnis dieser Langzeitstudie sollen - auch unter ökonomischen Gesichtspunkten- effiziente und flächendeckend implementierbare Konzepte kardiovaskulärer Präventionskonzepte besonders im Rahmen einer betrieblichen Gesundheitsvorsorge erarbeitet und evaluiert werden.